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Tornado: Region Augsburg ist ein Risikogebiet für Sturmschäden

Tornado

Region Augsburg ist ein Risikogebiet für Sturmschäden

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    Die Fotovoltaik-Anlage von Manfred Haas aus Gebenhofen ist gegen Sturm versichert, der Stadel darunter allerdings nicht. Viele Betroffene haben ähnliche Probleme.
    Die Fotovoltaik-Anlage von Manfred Haas aus Gebenhofen ist gegen Sturm versichert, der Stadel darunter allerdings nicht. Viele Betroffene haben ähnliche Probleme. Foto: Erich Echter

    Was zahlt die Versicherung? Diese Frage steht bei vielen Tornado-Opfern derzeit im Vordergrund. Am Dienstag besuchten 80 Menschen den Informationsabend der Bayerischen Versicherungskammer in Affing. Sie ließen sich aus erster Hand informieren. Doch auch wer Glück hatte und nicht vom Tornado betroffen ist, durchforstet derzeit seine Versicherungsunterlagen. Viele wollen wissen: Wäre ich im Fall der Fälle abgesichert?

    Für Sturmversicherte und die, die es werden wollen, hat ein Sprecher der Bayerischen Versicherungskammer schlechte Nachrichten: Der Raum Augsburg gehört zu den Risikoregionen in Bayern für Sturmschäden. Bei Sturm und Hagel bewerten Versicherer die Regionen nach dem Unglücksrisiko. Für die Region Augsburg bedeutet das: Sturmzone zwei. Klingt nach wenig?

    Die Skala geht nur bis zwei. Die Versicherungskammer versichert nach eigenen Angaben 82 Prozent der Gebäude in Stettenhofen und Affing – nur 34 Prozent sollen bei ihr auch eine Versicherung gegen Hagel- und Sturmschäden ab 72 Stundenkilometer haben. Die Hauseigentümer können aber auch bei anderen Gesellschaften als der Versicherungskammer einen Vertrag gegen Sturmschäden abgeschlossen haben.

    Die spezielle Sturmversicherung sei nicht im Basispaket enthalten, im Gegensatz zu Feuer-, Blitz- und Hochwasserschutz, so die Versicherungskammer. Viele Versicherte hätten noch Altverträge, die ohne Sturm- und Hagelschutz seien. Aber auch das Basispaket nehmen nicht alle an. Und: Nur ein Viertel aller Bayern ist gegen Hochwasser versichert. Schuld an der schlechten Einordnung der Region Augsburg ist nicht einmal der Tornado.

    Einzelereignisse seien nicht ausschlaggebend, heißt es von Seiten der Versicherungskammer. Vielmehr gingen dem langfristige Unwetter-Analysen voraus. Auch der Tornado wird in diesen Listen nun auftauchen, allerdings als ein Punkt unter vielen. Zwar rangiert die Region schon in Sturmklasse zwei, also der höchsten, die hat aber noch drei Unterkategorien. In welcher davon die Kommunen in Nordschwaben liegen, darüber konnte man bei der Kammer keine Auskunft geben.

    Wer kommt in Affing für die Schäden auf?

    Die Affinger Tornado-Opfer bewegen derweil andere Fragen. Zum Beispiel: Für welchen Schaden kommt welche Versicherung auf? Der Infoabend in Affing ging ins Detail, wie amtierender Bürgermeister Markus Winklhofer auf Anfrage berichtete. Der Abend sei ruhig verlaufen und gut angekommen.

    Angelaufen ist auch die Finanzhilfe des Freistaats. In Affing hatten gestern bis zu vier Mitarbeiter des Landratsamtes gut zu tun. Laut Sprecher Wolfgang Müller wurden bis zum Nachmittag 54 Anträge gestellt. Die ersten Überweisungen für das Sofortgeld gehen bereits in diesen Tagen raus. Laut Winklhofer prüfen Mitarbeiter der Gemeinde nach Möglichkeit sofort, ob die Anträge gerechtfertigt sind. Im Landratsamt wird die Überweisung veranlasst. Auch heute, Donnerstag, von 8 bis 18 Uhr und morgen, Freitag, von 8 bis 12 Uhr können Betroffene in Affing Anträge abgeben und sich beraten lassen. Die entsprechenden Formulare gibt es auch unter www.lra-aic-fdb.de.

    Fast 100.000 Euro Spenden für die Tornadoopfer

    Die Spenden steigen: Der Stand betrug laut Müller gestern, 16.30 Uhr bereits 97.600 Euro.

    Die kurzfristig wieder geöffnete, eigentlich aber geschlossene Bauschutt-Recyclinganlage in Pfaffenzell steht laut Markus Winklhofer noch diese, eventuell auch nächste Woche zur Verfügung. „Dann aber nur gegen den Nachweis, dass der Schutt auch mit dem Tornado in Verbindung steht“, betont er.

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