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Schloss Pichl: Ein Steinkreuz erinnert an einen Vatermord

Schloss Pichl

Ein Steinkreuz erinnert an einen Vatermord

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    Von Martin Golling Aindling-Pichl Aus dem "kleinen Hügel im Wasser", altdeutsch Bühel, später Bihel, entwickelte sich der Name jenes Aindlinger Ortsteils, den wir heute Pichl nennen. Die wechselvolle Geschichte des Schlosses auf dem Bühel erzählte Michael Kaiser, Vorsitzender des Aindlinger Gartenbauvereins, auf einer Wanderung zu den versteckten Sehenswürdigkeiten des Ortes.

    Kaiser selbst hatte etliche Dinge zusammengetragen, die so wohl noch nirgends aufgeschrieben sind. So erstreckte sich nördlich von Pichl, wo heute die Waldung noch Tiergarten heißt, ein etwa 90 Tagewerk großes, ummauertes Freigelände, eben der Tiergarten, samt Tiergarten-Schlösschen. Das schmiedeeiserne Tor zu diesem Tiergarten schützt heute an der Südseite der Pichler Kirche die Gruft der Verlohner, einer früheren Besitzerfamilie auf Schloss Pichl.

    Kaiser gelang es auch, das Geheimnis um ein altes Steinkreuz im Alsmooser Schrannenwald zu lüften. Doch erzählen wir die Geschichte der Reihe nach: 1135 bezeugt ein Markwart von Wuchele (ebenfalls eine frühe Schreibweise für Pichl), wohl ein Lehensträger der Scheyerer-Wittelsbacher, eine Güterschenkung an St. Ulrich und Afra. 1280 stehen die Brüder Kunrat und Engelschalk in den Büchern, 30 Jahre später liegt das Lehen in den Händen der "Stumpfe", wie das Geschlecht aus der nicht mehr erhaltenen Burg Stumpfberg (Stunzberg) über der Ecknach bei Sielenbach hieß. So schenkte Kunrat, der erste mit Namen bekannte Stumpf zu Pichl, im Jahre 1306 ein Gut zu Rutigenried (heute Oberdorf bei Tandern) an das Kloster Indersdorf. "Kunrat baute die Burg neu auf", berichtete Michael Kaiser von seinen Recherchen.

    Der Mord beendet die Dynastie der Stumpfe

    Ein schrecklicher Mord beendete die Dynastie der Stumpfe. Im Jahre 1409 hatte Leonhard Stumpf seinen Vater "jämmerlich ermordet". Zur Sühne stiftete Margarethe, die Schwester des Mörders - sie hatte "Ulrich den Teufel" geheiratet -, Messen im Kloster Indersdorf. Ein Sühnestein, der lange Zeit im Pichler Schaezlerwald (Gemarkungsname: Riedschlag) stand, wurde um 1960 im Schaezlerwald im Alsmooser Schrannenholz neu aufgestellt. Damals ging der Pichler Schaezlerwald aufgrund einer Schenkung in den Besitz der Stadt Augsburg über. Heute übersieht mancher Spaziergänger das über und über bemooste, grobe Steinkreuz, den stummen Zeugen, der aber immer noch die Jahreszahl 1409, also das Jahr des Vatermordes, preisgibt.

    Die Hofmark blieb im Besitz der Teufel, bis sie 1564 Hans Georg von Gumpenberg zu Pöttmes erwarb. Er baute das Schloss neu. Barbara von Gumpenberg, seine Witwe, eine geborene Kärglin, überließ die Besitzung noch zu Lebzeiten dem Schwestersohn Sigmund von Sandizell, von Herzog Maximilian belehnt 1605.

    Im Dreißigjährigen Krieg nahmen die Schweden das Schloss ein

    Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) hatten sich die Pichler beim Angriff der Schwedenhaufen ins Schloss zurückgezogen, das sie tapfer verteidigten. Die kampferprobten nordischen Landknechte nahmen es trotzdem ein, und es kam "dem Ruin nahe".

    Noch während des Krieges, 1641, erwarb Hans Albert Fugger von Kirchberg und Weißenhorn die Besitzung. Nun beginnt eine Zeit mit wechselnden Herren. 1680 steht Hans Georg von Seiboldsdorf als Besitzer in den Annalen, ab 1689 dann die Gugler, 1712 Anton von Höhenkirchen und 1769 Freiherr Adrian von Lafabrique. Xaveria von Lafabrique heiratet den "Kurbayrischen Hofkammer-Rat" Carl Ludwig Verlohner. Durch Heirat mit Kajetan Morasch, Stadtgerichtsregistrator in München, ist die Verlohner-Tochter Karoline auf dem Erb- und Heiratsweg Erbin des Gutes, als es im Jahre 1822 allodifiziert wird, das heißt, das Gut wurde vom Lehen in freies Eigentum umgewandelt. Die Morasch'en Erben veräußern ihren Besitz im Jahre 1835 an den Freiherrn Wilhelm von Schaezler zu Augsburg.

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